Ein dreitägiges Skitourenhighlight erlebte die Skitourengruppe der Bergfreunde Velden in Kolm Saigurn, im Rauriser Tal. Wegen seiner hohen Ausgangslage, die Variabilität der Tourenmöglichkeit, in verschiedenen Himmelsrichtungen und Bergen bis 3200 Meter, versprachen ausreichend gute Schneeverhältnisse.
Nachdem der Wetterbericht Sonnenschein pur prognostizierte, die Lawinenwarnstufe immer vormittags mäßiges Risiko verkündete, waren die neun Teilnehmer voller Vorfreude und Skitourenführer Sepp Lurz entspannt.
Am Freitag brach man in Velden schon um fünf Uhr morgens mit dem Kleinbus auf um die tageszeitliche Erwärmung ein wenig zu umgehen. Um 9.15 Uhr am Ammerer Hof, dem erstklassigen Quartier in Kolm Saigurn angekommen, brach die Gruppe nach dem Auto entladen zum Großen Silberpfennig auf. Der Gipfel mit seinen 2600 Metern gehört neben dem Hohen Sonnblick und Hocharn zu den Klassikern der Golberggruppe.
Die 1000 Meter Höhenunterschied waren nicht die Herausforderung dieser Skitour. Jedoch der knapp 13 Kilometer lange Hin- und Rückweg sowie die hohen Temperaturen gegen Mittag brachte die Gruppe arg ins Schwitzen. Nach dreieinhalb Stunden Anstieg freute man sich, völlig einsam und allein, bei herrlichem Panorama, auf dem Gipfel zu stehen. Die anschließende Abfahrt zum Ammerer Hof zog sich etwas länger als erwartet, da doch die Schneedecke, ob der hohen Temperaturen, schon arg weich wurde und unter den Skiern ordentlich saugte. Die Strapazen waren aber rasch vergessen als man auf der Sonnenterasse diverse Kaltgetränke, Kaffee und Kuchen genoss.
Auch am Abend wurden die Speicher durch die hervorragende Küche und die ausgesprochen gute Bewirtung durch das Ammerer Hof Team um Rebecca und Nima Sherpa, wieder aufgefüllt.
Verständnisvoll servierten die beiden am Samstagfrüh schon um 5.15 Uhr das Frühstück, so dass man um 6.00 Uhr noch bei kühleren Temperaturen und harter Schneedecke den 1600 Meter Anstieg zum Hohen Sonnblick angehen konnte. Am Naturfreundehaus konnten die Skier angezogen werden und sogleich ging es steil in vielen Spitzkehren bergauf, vorbei am Barbarawasserfall, über die Variante zum Schutzhaus Neubau auf 2175 Meter. Hier wurde die erste kleine Rast eingelegt, bevor es flacher weiterging. Dann folgte man der Route Richtung Rojacher Hütte, die man links unterhalb auf Höhe 2570 Meter, beim Regenmesser passierte und leicht abwärts gleitend das Goldbergkees anvisierte. Noch eine Steilstufe bei stärker werdender Sonneneinstrahlung überwindend, sah man schon den letzten langen Hang an dessen Ende das Zittelhaus, die höchsten Wetterstation Österreichs, thronte. Nach knapp fünf Stunden erreichte man geschlossen den Gipfel. Dieser hatte noch gut drei Meter Schnee und so musste man zum Hütteneingang ein paar Stufen zum Eingang runter steigen. Mit alkoholfreiem Weißbier wurde der 3105 Meter hohe Gipfel gefeiert, der für einige einen neuen Skitouren-Höhenrekord bedeutete.
Zur Abfahrt hielt man sich immer rechts hoch und traversiert unterhalb der Goldbergspitze Richtung Herzog Ernst Spitze um den Gegenanstieg zur Rojacher Hütte zu vermeiden. Hier fand man schöne Hänge mit guten Firnverhältnissen vor. Vorbei am Schutzhaus Neubau und durch lichten Lärchenwald ging es rasch abwärts, bis man die letzten 50 Höhenmeter wegen der tageszeitlichen Schneeschmelze die Skier auf den Rucksack schnallen musste. Bereits um 13.30 Uhr erreicht man voller Freude die Sonnenterrasse unserer Unterkunft. Mit Weißbier, Apperol Spritz, Kaffee und Kuchen entspannten und feierten die erfolgreichen Skibergsteiger den erreichten Gipfelklassiker.
Die Abschlusstour am Sonntag führte zur 2529 Meter hohen Kolmkarspitze. Die Startzeit wurde auch früh auf sieben Uhr festgelegt. Heute führte Phillip Seybold, unterstützt von Sepp Lurz, die Gruppe über den Durchgangswald zur Durchgangs und Filzenalm auf der Variante Kolmkarscharte zum Gipfel. Dieser wurde nach kleiner Brotzeit per Klettereinlage überschritten und anschließend bei traumhaften Firnverhältnissen über Stiglitzkar zur Durchgangsalm abgefahren. Ein kleiner Gegenanstieg ermöglichte dann die Skiabfahrt bis kurz vorm Ammerer Hof.
Hier durfte man noch einmal die Dusche benutzen, sich mit Brotzeit, Kaffee und Kuchen stärken.
Nach einem sehr herzlichen Abschied vom Spitzenteam des Ammerer Hofes trat man mit grandiosen Eindrücken die Heimreise an. Alle waren sich einig: Das war nicht der einzige Besuch beim Ammerer Hof in Kolm Saigurn und den Bergen der Goldberggruppe. Auf Wiedersehen!